Dicke Beine, geschwollene Knöchel, voluminöse Oberarme, blaue Flecken, auch wenn man sich fast nicht gestoßen hat und hässliche Beulen wie bei einer dicken Cellulite – Menschen, die an Lipödem oder Lymphödem leiden, quälen sich oft von einer Diät zur nächsten, ohne sichtbare Erfolge zu verzeichnen. Das Lipödem ist eben eine Erkrankung, und nicht das Resultat einer übermäßigen Kalorienzufuhr. Dennoch kann eine gesunde Ernährung die Entwicklung der Krankheit beeinflussen. Im Artikel erfahren Sie, wie und bekommen Tipps für die Ernährung mit Lipödem.
Was ist ein Lipödem?
Ein Lipödem ist keine Adipositas, auch, wenn es oft auf den ersten Blick so aussieht, als wären die Betroffenen einfach zu dick. Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Dabei vermehrt sich Unterfettgewebe vor allem an den Beinen und Armen sowie im Hüftbereich unkontrolliert. Man spricht von einer Fettverteilungsstörung. Zusätzlich zu den Fettwucherungen, die im höchsten Stadium der Krankheit sogar zu unschönen Fettlappen werden, bilden sich große Wassereinlagerungen. Die betroffenen Frauen leiden stark unter den dicken und unförmigen Beinen, und zwar einerseits aus optischen Gründen, und andererseits aber auch, weil die Erkrankung mit Spannungen und Schmerzen verbunden ist.
Ursachen und Symptome des Lipödems
Zwar kennt die Medizin seit etwa 80 Jahren das Lipödem als Krankheit, aber zu den Ursachen ist noch sehr wenig bekannt. Die Erforschung der Krankheit, die erblich ist und durch hormonelle Veränderungen ausgelöst wird, hinkt hinterher, weil es lange Zeit keinerlei Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten gab. Auch heute sind diese begrenzt. Lymphdrainagen und Kompressionsstrümpfe sowie die richtige und hochwertige Hautpflege mit viel Panthenol können die Symptome lindern, halten das Fortschreiten der Krankheit aber nicht in relevantem Maße auf.
Die besondere Rolle der Ernährung bei der Lipödem-Behandlung
Um das Fortscheiten der Erkrankung dauerhaft zu verlangsamen, muss das erkrankte Fettgewebe, also das Lipödem mittels der Liposuktion entfernt werden. Es ist also ein operativer Eingriff notwendig. Bei stark ausgeprägten Lipödemen sind hier mehrere Behandlungen notwendig. In der Regel werden die Kosten für die Operationen von den gesetzlichen Krankenkassen nur unter besonderen Voraussetzungen und sehr selten übernommen. Auch kann es sein, dass bei einer Liposuktion nicht alle kranken Fettzellen entfernt werden, und das Lipödem wächst wieder.
Egal, ob nach einer Operation oder als unterstützende Maßnahme zur Lymphdrainage und anderen Therapien: Ernährung ist für Lipödem-Erkrankte ein wichtiger Faktor, um die Krankheit zumindest etwas zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass sie nicht allzu schnell fortschreitet beziehungsweise nach einer Operation die Erfolge durch Gewichtszunahme wieder zunichte gemacht werden.
Worauf sollte man bei der Ernährung achten?
Eine gesunde und spezielle Ernährung kann ein Lipödem nicht heilen, aber unterstützend wirken, Übergewicht verhindern und Entzündungen verringern. Zur gesunden und ausgewogenen Ernährung, die in frühen Stadien nicht nur die Symptome lindert, sondern aktiv den Verlauf der Krankheit aufhalten kann, sollten immer viel Bewegung und die verschiedenen Therapien wie Kompressionstherapie, Lymphdrainage oder eine Mischung aus den verschiedenen Behandlungen hinzukommen.
Bei der Umstellung der Ernährung kommt es vor allem darauf an, auf Lebensmittel zu setzen, die einen besonders niedrigen glykämischen Index besitzen. Es geht dabei darum, den Blutzuckerspiegel in Waage zu halten, damit der Körper zum größten Teil auf die eigenen Fettreserven zur Energiegewinnung heranzieht. Die niedrig-glykämische Ernährung und die ketogene Ernährung sind daher zwei besonders bevorzugte Ernährungstypen bei Lipödem. Aber auch ohne komplette Umstellung auf einen besonderen Ernährungstyp kann man die positiven Effekte einer Lipödem-Therapie mit einigen Tipps zur Ernährung unterstützen:
- Viel Obst und Gemüse essen
- Ausreichend Wasser und ungesüßte Tees trinken
- Viele gesunde Fette in Form von Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen
- Ausgewogene Balance zwischen pflanzlichen und tierischen Proteinen
- Weniger Salz und Weißmehlprodukte zu sich nehmen